Die Heki-Schule

Die seit den 70er Jahren in Bad Dürkheim unterrichtete Lehrmethode bezieht sich auf die Schulrichtung der Heki Ryu Insai Ha, die von Prof. Genjiro Inagaki in Deutschland eingeführt wurde. Die Geschichte der Heki Schule beginnt in den Wirren des Bürgerkrieges im Japan des 15. Jahrhunderts. Den lokalen Kriegsherren mußten einsehen, dass die berittenen und daher teuren und kleinen Heere nicht ausreichten, um ihre Kriegsziele zu erreichen. Daher wurde das Bogenschießen zu Fuß weiter ausgebaut.

Bis zu jener Zeit gab es keine nachgewiesene systematisch ausgearbeitete Methode, wie der lange asymmetrische Bogen zu Fuß zu handhaben sei. Die Schießtechnik auf dem Pferde konnte von der Infanterie nicht ohne weiteres übernommen werden und war meist für eine sehr kurze Distanz gedacht.

Der mythische Held, Heki Danjô Masatsugu (1443-1502), ein für sein Bogenschießen gefürchteter Samurai, soll zum ersten Mal eine zusammenhängende Lehre des Schießens aufgebaut haben, die sich so überlegen zeigte, dass sie im ganzen Land schnell Verbreitung fand. Er hat einen Vater und dessen Sohn unterrichtet (Yoshida Shigekata und Yoshida Shigemasa), die die gesammelten Erfahrungen in den sogenannten Mokuroku (geheime Aufzeichnungen von Überschriften zu einer Schießlehre) dokumentiert haben. Mit einer Ausnahme (Chikurin-ha) leiten alle Zweige der Heki-Schule ihre Wurzeln zu den Yoshidas zurück, und bewahren die Tradition gemäß dem Mokuroku. Die Zweige selbst sind in der Regel unter der Obhut eines „Daimyos“ (= Lehnsherr, lokaler Fürst) entstanden und haben so eigene Schwerpunkte der Technik erhalten.

Die Einführung und Verbreitung der Luntengewehre ab 1543 hat dem Bogenschießen zunächst wenig geschadet, weil die primitiven Feuerwaffen im Regen versagten und nur langsam nachzuladen waren. Daher blieben gut ausgebildete Bogenschützen von großem Wert.

Die friedliche Tokugawa-Periode (1602-1867) brachte die Absperrung des Landes gegen jegliche äußere Einflüsse. Die gesellschaftliche Struktur erstarrte, die technologische Entwicklung stoppte. Feuerwaffen waren von der Klasse der Samurai verachtet (und nur sie waren berechtigt Waffen zu tragen), sie bevorzugten weiterhin den Bogen als ein ritterliches Kampfinstrument. In dieser Ära begannen die verschiedenen Schulen aufzublühen, und sich in den verschiedenen Arten des Schießens zu spezialisieren.

Der „Insai“ Zweig der Heki-Schule gewann seinen Namen vom Bogenmeister Insai Issuiken (1561-1638), dessen Sohn eine so grandiose Demonstration vor dem Shôgun lieferte, dass er als führender Lehrmeister engagiert wurde, und die Schule fortan den Namen „Heki Tô Ryû“ zu führen berechtigt war. („vom Shôgun bevorzugte Schule“, Tô kommt von „Tokugawa“)